Würzburg: Klare Worte beim Gedenktag für die ermordeten Sinti und Roma

02/08/23

Am 2. August, dem Europäischen Holocaustgedenktag für Sinti und Roma, erinnerte die Stadt Würzburg mit einer Kranzniederlegung an die deportierten und ermordeten Mitbürgerinnen und Mitbürger. Für den Landesverband sprach Vorstandsmitglied Serenada Schneeberger: „Wir erinnern heute an die Würzburger Sinti, die in Konzentrationslager deportiert wurden, darunter an jene, die in den Gaskammern ermordet wurden. Zugleich erinnern wir uns an alle, die zwischen 1933 und 1945 gedemütigt, gequält und Opfer des Holocaust wurden“. Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt wandte sich mit deutlichen Worten gegen jede Form der Geschichtsfälschung: „Würzburgerinnen und Würzburger waren nicht nur Opfer. Sie haben geschwiegen und allzu oft mitgemacht. Würzburger waren Täter. Und Würzburg war Tatort.“ So erinnerte Schuchardt auch an die grausamen Menschenversuche, die an der Würzburger Universität durchgeführt wurden.

Das Datum des Gedenktages erinnert an die letzten 4300 Sinti und Roma, die im Vernichtungslager Auschwitz in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 von der SS ermordet wurden. Serenada Schneeberger richtete den Fokus auch auf die Gegenwart und kritisierte, „dass Antiziganismus in Deutschland immer noch als Normalität gilt“. Um das zu ändern, sei die Einrichtung eines flächendeckenden Monitorings antiziganistischer Vorfälle ein wichtiger Schritt. So wies Serenada Schneeberger auf die neue Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) Bayern hin, die mit finanzieller Unterstützung des Freistaats und des Bundesfamilienministeriums am 21. Juli ihre Arbeit aufgenommen hat.

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