Gedenken in Würzburg

05/08/25


Aus Anlass des Europäischen Holocaust-Gedenktags für Sinti und Roma am 2. August versammelten sich am Vortag etwa 40 Menschen auf dem Würzburger Paradeplatz, um der Opfer der NS-Verfolgung zu gedenken. Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg und Nino Schneeberger, Vorstandsmitglied des bayerischen Landesverbands Deutscher Sinti und Roma, legten vor dem Mahnmal für die ermordeten Sinti aus Würzburg Kränze nieder.

„Anlass für das heutige Gedenken ist die Mordaktion der SS in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 – die Auflösung des sogenannten ,Zigeunerlagers‘ und die Ermordung der letzten zu diesem Zeitpunkt dort noch lebenden Sinti und Roma in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau“, so Nino Schneeberger. Er betonte die Bedeutung des 2. August für die Überlebenden und ihre Nachkommen: „Dieses Datum hat sich tief in das kollektive Gedächtnis unserer Minderheit eingegraben. Bei den in jener Nacht in den Gaskammern Ermordeten handelte es sich vor allem um Mütter mit ihren Kindern und um alte Menschen. Es waren, wie wir heute aufgrund der Forschungen des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau wissen, nahezu 4.300 Menschen, die dort vor 81 Jahren in einer Nacht ermordet wurden.“

Angesichts des Erfolgs von rechtsradikalen Parteien und von Hasskampagnen in sozialen Medien spannte Schneeberger den Bogen in die Gegenwart: „80 Jahre nach dem Holocaust darf es für Anfeindungen gegenüber einer Minderheit, die seit mehr als 600 Jahren in diesem Land beheimatet ist, keinen Platz geben!“ Auch Bürgermeisterin Roth-Jörg äußerte ihr Unverständnis darüber, dass Ressentiments gegen Sinti und Roma wieder zunähmen. Umso wichtiger sei es, dass man mit dem Gedenken auch ein politisches Signal gegen den Hass aussende.